Das Lernen im Alter
Ein Text von Gastautor Walter Braun
„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück.“
(Benjamin Britten)
Viele Menschen wünschen sich, im Alter das zu tun, was Freude macht. Sie möchten ein selbständiges, erfülltes Leben führen. Um sich diesen Wunsch zu erfüllen ist lebenslanges Lernen ein wichtiger Schlüssel.
Immer neue Herausforderungen
Lernen heißt sich mit neuen Herausforderungen auseinanderzusetzen, mit persönlichen Veränderungen umzugehen und sich dem technischen Fortschritt zu stellen.
In den letzten Jahren zeigt sich immer deutlicher, dass die letzten Lebensjahre der Menschen neue gesehen werden. Alter wird, nicht nur von den Medien, mit Aktivitäten und Sport, weniger mit Krankheit und Schwäche, in Verbindung gebracht. Dieser Eindruck wird auch durch Erkenntnisse aus der Gehirnforschung verstärkt. Das menschliche Gehirn ist neuroplastisch. Darunter wird die Anpassungsfähigkeit des Gehirns bis ins hohe Alter verstanden. „Wenn jemand anfängt, intensiv ein Instrument zu spielen, Geige lernt zum Beispiel, dann sieht man Veränderungen in Hirnbereichen, die zuständig sind für die motorische Steuerung von Fingern, weil man beim Geige spielen eben sehr viel Feinmotorik und sehr genaue Kontrolle und sehr genaues Timing der Finger braucht.” stellt Nicolas Schuck, prominenter deutscher Bildungsforscher fest.
Die richtigen Lernstrategien bringen es
Um im Alter erfolgreich zu lernen, ist es wichtig, die richtigen Lernstrategien anzuwenden. Oft fehlt es alten Menschen an der richtigen Strategie, die gute Nachricht ist, es ist möglich, neue Wege des Lernens zu bestreiten und damit gute Erfolge zu erzielen. Ältere Menschen lernen anders als jüngere Personen. Bei älteren Menschen ist die Aufnahmefähigkeit verlangsamt. Dieses Manko gilt es zu kompensieren. Im Laufe des Lebens nimmt der Mensch viele Informationen auf. Da im Alter die Informationsverarbeitung verlangsamt ist, ist es im Alter besonders wichtig genau und gezielt auszuwählen, was man lernen möchte. Ältere Menschen können die Informationsverarbeitung optimieren, wenn sie eine der folgenden Techniken anwenden:
Auf die Konzentration kommt es an
Unter Konzentration versteht man die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Ziel zu richten. Konzentrationsprobleme sind keine Sache des Alters. Sie treten auch bei Kindern und Jugendlichen auf. Durch gezieltes Training kann die Konzentrationsfähigkeit positiv beeinflusst werden. Das gilt für jedes Alter. Ist jemand nicht konzentriert, fällt es schwer Informationen aufzunehmen und diese zu behalten. Jeder kennt die Situation, dass einem ein Name einfach nicht einfällt und wie weg geblasen ist. Der Grund dafür ist nicht, dass wir den Namen vergessen haben sondern vielmehr, dass wir den Namen wegen mangelnder Konzentration gar nicht gemerkt haben. Das menschliche Verhalten ist von Gewohnheiten geprägt. Gewohnheiten sind nicht Gott gegeben, sondern können bewusst durchbrochen, verändert und abgelegt werden. Gesteht man sich Konzentrationsprobleme ein, ist der erste Schritt bereits getan. Um die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern ist es notwendig zu lernen die Sinne bewusst zu lenken und die Gedanken präsent zu halten.
Die Visualisierung ist wichtig
Lesen und Hören reichen nicht aus um alle Informationen dauerhaft im Gehirn zu speichern. Eine gute Ergänzung ist die Visualisierung. Bilder bleiben dauerhaft im Gedächtnis. Es ist hilfreich komplexe Zusammenhänge in einfache Bilder zu übertragen.
Die Assoziation bringt den Erfolg
Bei dieser Methode wird bereits vorhandenes Wissen mit dem neu zu lernendem verbunden. Diese Technik des verbindenden Lernens wir im Volksmund „Eselsbücke“ genannt. Je bunter und ausgefallener die Assoziationen sind, desto größer ist der Lernerfolg.