Gemeinsam reisen

Eine gemeinsame Reise kann zu einer heiklen Sache werden wenn man sich nicht wirklich gut kennt und im Vorfeld keine konkreten Absprachen trifft. Besonders darüber, wer was bezahlt oder was man gemeinsam und was getrennt unternimmt.
Etwas anders ist die Situation, wenn man zu einer Reise eingeladen wird. Gerade da sollten von vornherein die Erwartungen des Einladenden offen auf dem Tisch liegen. Das ist bei einem Wochenendausflug noch recht einfach, schwieriger wird es bei mehreren Tagen oder vielleicht sogar Wochen.
Das gemeinsame Reisen habe ich selbst schon in zahlreichen Varianten praktiziert und kann mit einigen Erfahrungen aufwarten. Auch mit einer richtig negativen. Doch schreiben möchte ich von einer richtig positiven, sehr schönen Reise.
Im vergangenen April entdeckte ich in einem Kleinanzeigenblatt ein Inserat, in dem ein älterer Herr eine weibliche Begleitung für seinen Urlaub in der Sächsischen Schweiz suchte und die Dame einladen wollte.
Da ich ein neugieriger Mensch bin interessierte mich, wie viel Zuschriften der Herr wohl bekommen haben wird und schrieb ihn an. Und siehe da, meine war die erste und einzige Nachricht. Obwohl seine Anzeige sehr häufig angeklickt wurde. So ergeht es übrigens sehr vielen Inserenten, viele Klicks und keine Zuschriften. Das ist schon recht frustrierend
Kurzum, ich kam mit besagtem älteren Herrn in Kontakt und es entwickelte sich eine lustige Geschichte. Denn es stellte sich heraus, dass der besagte ältere Herr aus Göppingen (dort wurde das Inserat aufgegeben) tatsächlich ein 88-jähriger Herr aus dem schönen Tessin ist.
Dem netten Herrn wollte ich unbedingt helfen und habe nicht nur auf SilberhorizontReif trifft Aktiv für ihn ein Inserat geschaltet, sondern mich auch auf anderen Netzwerken umgeschaut. Die Zeit drängte, denn der Urlaub war schon Anfang Mai. So fand ich auf die Schnelle in der Region Bad Schandau und dann im passenden Alter nur eine Dame, die mit ihren 70+ ebenfalls noch sehr aktiv ist und deshalb nur an einem Tag Zeit hatte. Ich war also nicht sehr erfolgreich.
Daraufhin fragte mich Oskar, der Drehorgelmann aus dem Tessin, ob ich selbst ihn denn nicht begleiten könnte und übernahm schon vorsorglich sofort die Organisation der Übernachtung.
Dank Internet und Handy bin ich ja nicht unbedingt ortsgebunden und so stimmte ich dem Vorschlag zu. Es wurden 7 sehr schöne und interessante Tage. Für beide Seiten. Denn diese Gegend war meine alte Heimat und ich kannte mich noch recht gut aus.
Abgesehen davon, dass wir jeden Tag ein traumhaftes Wetter hatten, ist Oskar trotz seines Alters ein spontaner und unternehmungslustiger Mann. Und ein guter Autofahrer. Als kritische Beifahrerin kann ich das sagen.
Oskar gehört genau zu den Menschen, für die Silberhorizont geschaffen wird und für die wir gern tätig sind, für aktive Individualisten.