Männliche Reisebegleitung gesucht: Ein Feldversuch

Kann ein Inserat helfen?

Würden Sie diese Frage an Radio Eriwan richten (Kennen Sie Radio Eriwan?) lautete die  Antwort vermutlich: „Im Prinzip ja, wenn Sie das richtige Inserat zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle veröffentlichen und dann viel schreiben.“

Das World Wide Web verlockt uns dazu zu glauben, dass es doch ganz einfach ist im Internet den passenden Lebens- oder wenigstens Reisepartner zu finden. Und so stöbern wir stundenlang in den verschiedensten Börsen und Plattformen herum, studieren eine Vielzahl von Profilen und sagen uns dann: „Ach, ich gebe doch lieber selbst ein Inserat auf, dann kann ich unter den Zuschriften aussuchen.“ Gesagt, getan und so warten wir ganz neugierig, was sich in den nächsten Tagen Spannendes ergibt.

„Feldversuch“ läuft

Genau das habe ich am vergangenen Wochenende getan, ich habe inseriert. Ich habe mir nämlich überlegt, dass zwei, drei Tage in einem schönen Wellnesshotel mir jetzt so richtig gut tun würden. Aber allein ist so etwas nichts für mich, dann gehe ich lieber in eines unserer schönen Münchner Bäder. Und ich bin ehrlich, mich kann immer noch die Gesellschaft eines netten Mannes reizen. Folglich suche ich auch im Inserat nach einer männlichen Reisebegleitung.

Ich brauchte gar nicht lange zu warten. Nach einigen Stunden kamen gleich drei Zuschriften hintereinander. Heut am 4. Tag sind es 6 Zuschriften, das ist schon ein recht gutes Ergebnis für eine Frau Mitte 60, denke ich. Im Zuge der Gleichberechtigung ist natürlich auch die Zuschrift eines Herren dabei, der mich gern gegen ein Taschengeld begleiten würde. Ja, wer es mag und sich leisten kann, warum nicht. Ich finde das in Ordnung, kann es mir nur überhaupt nicht leisten.

Wissen, was einem gut tut

Es ist wirklich wichtig, dass man darauf achtet, was einem selbst gut tut. Ich muss dabei zum Beispiel oft an eine unverheiratete Tante denken, die sich schon vor 50 Jahren im hohen Alter ihren polnischen Masseur nach Frankfurt kommen ließ. Das ging viele Jahre so und sie starb zufrieden mit 86 Jahren. Und die Familie des Masseurs konnte das Geld gut brauchen. Wie ich finde, doch eine Win Win Situation. Naja, was ihre Erben dazu gesagt haben, weiß ich allerdings nicht mehr.:)

Wissen Sie, was Ihnen gut tut? Und tun Sie dies auch? Oder ist Ihnen wichtiger was Ihr Umfeld von Ihnen hält? Wir im fortgeschrittenen Alter sind doch fast alle so aufgewachsen, dass wir uns zuerst an den Anderen orientieren sollten. Ganz extrem erlebe ich das gerade bei einer 84 jährigen Bekannten. Traurig, wie schwer sie sich damit das Leben macht.

Ergebnisbericht

Bisher waren die Zuschriften passabel bis sehr nett. Alle suchen eine Reisebegleitung und mögen zum Teil auch einen Wellnessurlaub. Nur aktuell möchte noch niemand mit mir ein Wochenende in einem schönen Wellnesshotel verbringen. Schade. Aber wie war das mit dem richtigen Inserat, zur richtigen Zeit am richtigen Platz? Also werde ich bei Gelegenheit weiter suchen und sicherlich auch irgendwann Glück haben.

Auf jeden Fall habe ich durch dieses Inserat Kontakte knüpfen können. Was daraus wird steht auf einem ganz anderen Blatt. Vielleicht besucht man sich mal gegenseitig. Oder ich bin als Stadtführerin in München gefragt. Wer weiß es. Eine „Pensionswirtin“ werde ich allerdings nicht! Aus der gemeinsamen Reiselust kann immerhin ein netter und langfristiger Kontakt werden.

Resümee:

Das Inserieren bringt nicht immer gleich das gewünschte Ergebnis, aber es hilft Kontakte zu knüpfen und lässt auch dauerhafte Freundschaften entstehen. Wenn man dafür offen ist.

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